Stimmstörungen (Dysphonien)
Stimmstörungen (Dysphonien)
Eine Stimmstörung äußert sich in einer deutlich reduzierten Belastungsfähigkeit der Stimme, ohne dass eine Erkältung oder Entzündung dafür verantwortlich gemacht werden könnte. Der Stimmklang kann heiser, brüchig oder stark gepresst sein, häufig bestehen auch Missempfindungen im Halsbereich wie einem deutlichen Enge- oder Spannungsgefühl. Ursachen hierfür können organisch bedingt sein wie beispielsweise eine Stimmbandlähmung als Folge von operativen Eingriffen im Halsbereich. Es können aber auch funktionelle Ursachen vorliegen wie ein fehlerhafter Gebrauch der Stimme oder eine stetige Überlastung.
In beiden Fällen ist das Schwingungsverhalten der Stimmbänder beeinträchtigt, was zu einem heiseren, rauen Stimmklang führt.
Bei jedem Menschen entsteht die Stimme durch das unterschiedliche Zusammenspiel von Körperhaltung, Körpertonus, Atmung, individueller Schwingungsfähigkeit der Stimmbänder, Sprechtechnik und eigener Körperwahrnehmung. In der Therapie werden aus diesen Bereichen Übungen ausgewählt. Erarbeitete Techniken werden in Texten, Liedern oder Rollenspielen eingeübt. Je nach Störungsbild und -ursache kann durch das Stimmtraining wieder eine stabilere, resonanzfähigere und belastungsfähigere Stimme erreicht werden.
Aphasien
Aphasien
Von einer Aphasie spricht man, wenn es nach einem Schlaganfall, einer Hirnblutung, einem Schädel-Hirn-Trauma (z.B. nach einem Unfall) oder einer neurologischen Erkrankung zu einem Verlust der normalen Sprachfähigkeit kommt. Die Ausprägungen der verringerten Sprachfähigkeit können dabei sehr unterschiedlich sein. Betroffen sein können die Bereiche Artikulation, Wortfindung, Grammatik, Sprachverständnis sowie das Lesen und Schreiben. Zusätzlich können Lähmungen im Gesichts- und Mundbereich oder Sehfeldeinschränkungen bestehen.
In der Therapie wird versucht, verloren gegangene Sprachfunktionen zu reaktivieren bzw. Kompensationsstrategien zu erarbeiten oder unterstützend nonverbale Kommunikationsmittel anzuwenden.
Dysarthrophonien
Dysarthrophonien
Eine Dysarthrophonie ist eine sprechmotorische Störung und äußert sich in Koordinationsschwierigkeiten zwischen den Bereichen, Artikulation, Atmung und Stimme. Ursache hierfür sind zentrale Störungen wie beispielsweise neurologische Erkrankungen oder Hirnverletzungen.
Symptome dieser Erkrankung können eine verwaschene Aussprache, eine hohe Sprechanstrengung, ein stark verlangsamtes oder auch sehr schnelles Sprechtempo sein. Die Stimme ist oft leise, heiser und belegt. Zusätzlich ist die Atmung nicht koordiniert oder es besteht starke Kurzatmigkeit.
In der Therapie steht die Wiederherstellung oder der Erhalt der Kommunikationsfähigkeit des Betroffenen im Vordergrund. Je nach erkrankten Bereichen werden Übungen zur Normalisierung der Atmung, zur Verbesserung der Belastungsfähigkeit der Stimme und der Aussprachegenauigkeit erarbeitet.
Dysphagien
Dysphagien
Eine Dysphagie ist eine Störung der Nahrungsaufnahme aufgrund einer angeborenen oder erworbenen Schädigung der physiologischen Schluckfunktion. Häufigste Ursache für die Entstehung einer Dysphagie sind neurologische Krankheiten. Auch nach einem Schlaganfall treten häufig nicht nur Sprachstörungen sondern auch Schluckstörungen auf.
Da das Schlucken ein sehr komplexer Vorgang ist, der sich in mehrere Phasen unterteilen lässt, wird nach einer genauen Diagnostik die Teilphase(n) bestimmt, in denen Schwierigkeiten bestehen, um daraufhin entsprechende Behandlungsmethoden auszuwählen, die wieder eine leichtere Nahrungsaufnahme ermöglichen sollen.
Sprechapraxien
Sprechapraxien
Bei einer Sprechapraxie ist die Planung von Sprechbewegungen gestört. Ursachen hierfür können Schlaganfälle, Schädel-Hirn-Traumata, Hirntumore oder entzündliche Hirnprozesse sein. Typisches Zeichen dieser Erkrankung ist ein deutliches „Suchverhalten“ von Lippen, Kiefer und Zunge zu Beginn eines Sprechvorgangs. Die Bereiche Artikulation, Sprachmelodie und/oder Sprachrhythmus können gestört sein. Ausspracheübungen für einzelne Sprachlaute, Silben oder Wörter, Betonungsübungen sowie das Einüben eines deutlichen Sprachrhythmus` können helfen, die Verständlichkeit wieder erheblich zu verbessern.
Syndromerkrankungen
Syndromerkrankungen
Auch im Zusammenhang mit Syndromerkrankungen, wie z. B. Morbus Parkinson, Multiple Sklerose (MS), Demenz, Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) treten häufig Sprach-, Sprech- und Schluckstörungen auf.
Es können alle Bereiche des Sprachsystems betroffen sein: Störungen der Artikulation, der Sprechmotorik, der Sprachmelodie- und des Sprachrhythmus`, des Wortschatzes, der Grammatik, des Sprachverstehens, der Atmung, der Stimme, des Schluckens oder des Lesens und Schreibens sind möglich.
Ziel der Therapie ist es immer, die Kommunikationsfähigkeit zu erhalten und verlorene gegangene Strukturen nach Möglichkeit wiederherzustellen oder Kompensationsstrategien zu erarbeiten.