Behandlungsbereiche Kinder

Sprachentwicklungsstörungen oder -verzögerungen 

Sprachentwicklungsstörungen oder -verzögerungen 

Liegt eine Sprachentwicklungsstörung oder -verzögerung (SES/SEV) vor, so können in einzelnen oder mehreren Bereichen des Sprachsystems Auffälligkeiten bestehen. Betroffen sein können die Bereiche Artikulation (einzelne oder mehrere Sprachlaute können nicht fehlerfrei gebildet werden), Phonologie (das Wissen des Kindes an welcher Stelle im Wort bestimmte Sprachlaute gesprochen werden müssen) sowie auch die Bereiche Grammatik, Wortschatz und/oder Sprachverständnis.

 

Grundsätzlich gilt, dass wenn ihr Kind bis zu einem Alter von 4 Jahren noch sehr undeutlich spricht oder auffällig viele Fehler im Bereich der Grammatik oder Syntax macht, ein Besuch beim Kinderarzt ratsam ist, der darüber entscheiden wird, ob und ab wann logopädische Behandlung sinnvoll ist.   

 

Scheuen Sie sich nicht bei Unsicherheiten ihren Kinderarzt anzusprechen. Liegen  deutliche Schwierigkeiten in mehreren Sprachbereichen vor, so ist ein frühzeitiger Therapiebeginn, auch schon vor dem vierten Lebensjahr, äußerst sinnvoll, um dem Kind spielerisch die Regeln des Laut-, Wort- und Satzerwerbs nahezubringen.

Sprachentwicklungsverzögerungen bei Late Talkern

Sprachentwicklungsverzögerungen bei Late Talkern

Kann ein Kind bis zu einem Alter von 2 Jahren weniger als 50 Wörter aktiv sprechen, ohne dass weitere Beeinträchtigungen vorliegen ( z. B. Hörstörungen, Wahrnehmungsstörungen oder neurologisch oder genetisch bedingte Auffälligkeiten), so spricht man von Late Talkern.

 

In solchen Fällen bieten, nach einem bestimmten Konzept ausgewählte, strukturierte Spielhandlungen, eine gute Möglichkeit den Spracherwerbsprozess anzuregen. Grundsätzlich gilt, je eher gefördert wird, desto leichter erkennt ein Kind die Mechanismen des Spracherwerbs. Die Eltern sind hierbei stetig in den Therapieprozess mit einbezogen, da sie als engste Bezugspersonen ihr Kind täglich darin unterstützen, spielerisch  die Welt der Sprache ein Stück weit mehr zu entdecken.  

 

Myofunktionelle Störungen

Myofunktionelle Störungen

Myofunktionelle Störungen können sowohl im Kindes- als auch im Erwachsenenalter auftreten und beinhalten eine Störung des Muskelgleichgewichts im Mund- und Gesichtsbereich. Gleichzeitig besteht meist ein fehlerhaftes Schluckmuster. Dabei „drückt“ die Zunge   beim Schlucken gegen oder zwischen die Zähne und nicht, wie es physiologisch der Fall ist, gegen den Gaumen. Dies kann sowohl Zahn- und Kieferfehlstellungen zur Folge haben als auch Aussprachestörungen hervorrufen bzw. deren Korrektur negativ beeinflussen (Lispeln).

 

Inhalt der Therapie sind die Erarbeitung der korrekten Zungenruhelage sowie Zungen- und Lippenübungen um anschließend das physiologische Schluckmuster anbahnen und festigen zu können.

 

Stottern/Poltern

Stottern/Poltern

Im Verlauf der Sprachentwicklung können Redeflussstörungen auftreten (Stottern oder Poltern). Eine frühzeitige Diagnostik und Beratung können helfen, ein günstiges Sprachumfeld für die Kinder zu schaffen und Mechanismen abzubauen, die die Anspannung des Kindes beim Sprechen verstärken könnten. Auch Techniken zur „Verflüssigung“ des Sprechens können erlernt werden.

 

Stimmstörungen

Stimmstörungen

Bereits im Kindesalter können Stimmstörungen bestehen, die sich in einer ständig heiseren, rauen und wenig belastungsfähigen Stimme äußern. Bestehen beispielsweise Stimm- oder Schreiknötchen, sind an den  Stimmbändern Verdickungen entstanden, die das regelrechte Schwingungsverhalten der Stimmbänder beeinträchtigen und damit einen heiseren Stimmklang verursachen.

 

In der Therapie werden,  an den Interessen des Kindes orientiert, Stimm- und Sprachübungen erarbeitet sowie spielerisch Übungen zur Eigenwahrnehmung des Kindes durchgeführt. Die Eltern werden dabei stetig in den Therapieprozess mit einbezogen, um auch im häuslichen Bereich ein Umfeld schaffen zu können, das  eine gesunde Stimmentwicklung weiterhin unterstützt.

Hörstörungen

Hörstörungen

Grundvoraussetzung für das Erlernen der Sprache ist ein intaktes Gehör. Ist das Hören beeinträchtigt (angeboren oder erworben), so ist auch zwangsläufig das Hören, Erkennen und Verstehen von Sprache erschwert. 

 

Nach einer ausführlichen Diagnostik werden in der Therapie die Bereiche des Sprachsystems, in denen Verzögerungen erkennbar sind, gezielt gefördert. Der Schwerpunkt liegt jedoch grundsätzlich auf der Förderung der auditiven Wahrnehmungs- und Verarbeitungsleistungen  (z. B. Differenzierung oder Positionierung von Sprachlauten, Erkennen von Reimen, Silbenstrukturen, Wortteilen, des Sprachrhythmus` etc.)

 

Lippen-Kiefer-Gaumenspalten

Lippen-Kiefer-Gaumenspalten

Besteht eine Lippen-Kiefer-Gaumenspalte so können sowohl die Schluck- und Essfunktionen des Kindes beeinträchtigt sein als auch die Aussprache und der Stimmklang (Stimme klingt nasal). 

 

Artikulationsübungen, Muskeltraining der betroffenen Bereiche und Gaumensegelaktivierungsübungen verbessern die Aussprache, die Schluckfunktion und reduzieren den nasalen Stimmklang, wenn durch die gestärkte Muskulatur wieder ein kräftigeres Anheben des Gaumensegels möglich ist. Auch ganzkörperliche Haltungs- und Wahrnehmungsübungen sind Bestandteil der Therapie.

 

Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen (AVWS)

Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen (AVWS)

Eine Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung liegt vor, wenn trotz  normaler Funktionen der Ohren, die Fähigkeit, Sprachlaute zu erkennen und zu verarbeiten, gestört ist. Defizite in diesem Bereich haben enormen Einfluss auf den Spracherwerb und auch auf den späteren Erwerb des Lesens und Schreibens. Eine frühzeitige und möglichst bereits vor dem Schuleintritt beginnende Förderung der auditiven Wahrnehmungsleistungen verringert die Ausprägung einer Lese-Rechtschreibschwäche.

Lese-Rechtschreibstörungen (Dyslexie)

Lese-Rechtschreibstörungen (Dyslexie)

Eine Lese-Rechtschreibstörung ist eine Teilleistungsstörung, die oft mit unterschiedlichen Begriffen wie Legasthenie, Dyslexie oder Dysgraphie  betitelt wird. Dabei besteht eine ausgeprägte Schwäche, das Lesen und/oder die Rechtschreibung zu erlernen, ohne dass eine Intelligenzminderung dafür verantwortlich gemacht werden könnte. Nach einer ausführlichen Diagnostik, in der die Teilbereiche, in denen Schwierigkeiten bestehen, ermittelt werden, wird ein Therapieplan erarbeitet, der sich zum Ziel setzt, vorhandene Defizite zu überwinden und wieder Vertrauen in die eigenen Lese- und Schreibfähigkeiten zu entwickeln. 

 

Werden bereits im Vorschulalter Schwächen in der auditiven Verarbeitung erkannt, so kann eine frühzeitige Förderung helfen, die Ausprägung einer eventuellen Lese-Rechtschreibschwäche in den ersten Schuljahren erheblich zu verringern.